Rückblick 2012

Turnierbericht FSK

Wäre die Titanic ein Hockeyturnier gewesen, Papst Ulla hätte sie gerettet – und zwar auch noch nachdem man per Frontalzusammenstoß für ein wenig Crushed Ice gesorgt hatte. So oder so ähnlich lässt sich etwa der leidenschaftliche Aufwand beschreiben, der nötig war, sämtliche Klippen (vgl. Costa Concordia) oder eben Eisberge im Vorfeld der diesjährigen Auflage zu umschiffen. Ein anderes zu verwendendes Bild wäre die aufopferungsvoll für ihre Jungen kämpfende Löwenmutter gewesen, aber die hätte man nun wirklich schwer mit Eisbergen in Verbindung bringen können.


Allen Vorfeldsungereimtheiten zum Trotz stand am Freitag eine Clubanlage bereit, die sich vorfreudigst in der Ruhe vor dem Sturm befand und ein erstes laues Lüftchen kam auf, als die ersten PKWs eintrafen, erste Zelte aufgebaut wurden und somit eben diese Clubanlage aus einem zweijährigen Dornröschenschlaf liebevoll wachgeküsst wurde.


Für den Chronisten begann die Anreise am Freitagmittag mit dem Metronom von Hamburg nach Cuxhaven. Knapp zwei Stunden langweilige Zugfahrt. Denkste! Spätestens ab dem kurzen Zwischenhalt in Stade klopfte der Turniermodus mit dem Vorschlaghammer an die Tür. Der Chronist erblickte vier seiner Hamburger (Vereins-)Mannschaftskollegen. Zwei freudestrahlend im, die anderen beiden eher etwas bedröppelt guckend außerhalb des gerade wieder anfahrenden Zuges. Wie bei Facebook schon erwähnt: Es ist halt ärgerlich, wenn die Zigarettenpause länger dauert als der Zwischenhalt. Die Tatsache, dass es sich bei beiden um Torhüter handelte soll aber in der bunten Turnierchronik nur eine Randnotiz darstellen.


Der übrige Teil der Anreise verlief ohne nennenswerte Vorfälle, so dass dem Betreten der Hockeystadt nichts mehr im Wege stand. Zufrieden und wie nach einer langen Reise durchschritt ich das stolze Stadttor mit der Aufschrift „Emil-Meisterhans-Platz“, das wir in meiner Kindheit und Jugend so oft bis auf den letzten Mann gegen marodierende Horden aus Bremen, Wilhelmshaven oder Braunschweig verteidigt hatten. Ich blickte auf die strahlende Prunkstraße zwischen Zeltplatz, Clubhaus und Hockeyplatz. Ich sah durch Büsche - grüner denn ich sie je sah - die ersten bunten Wipfel der Zelte. Ich spürte endlich wieder den warmen Sommerwind, der mir auf Johnny schon so oft durch die Extensions wehte und ich hörte zum ersten Mal seit schon viel zu langer Zeit wieder diese zauberhafte Melodie wie sie nur das freundliche Gelächter der Hockeyfamilie hervorbringen kann. Ach, warum bin ich beim letzten Mal bloß nur weggefahren? Ich glaube, in diesem Moment weiß ich es nicht. Ich bin einfach nur glücklich wieder da zu sein...


In den kommenden Stunden sollte das übliche, aber nicht minderschöne Prozedere seinen Lauf nehmen: Nach und nach (über-)füllten sich Park- und Zeltplatz und die Hockeyfamilie fiel sich zu einem ganz großen Hallo in die Arme. Überstrahlt von einem stahlblauen Himmel ohne den Hauch einer einzigen trübenden Wolke und beleuchtet von einer Sonne, die es in den kommenden Tagen besser mit uns nicht hätte meinen können, steuerte die Partygesellschaft in den ersten Abend hinein, zunächst noch unter freiem Himmel, dann aber auch im Clubhaus, in dem DJ Wolle schon längst die Musik zum Laufen gebracht hatte. Weit nach Mitternacht und weit nach dem ersten Feindkontakt mit dem italienischen Tresenrumpelstilzchen, kochte die Stimmung das erste Mal über und aus dem ersten Morgengrauen war bereits zartes Tageslicht geworden als auch die letzten den Weg in Ihr Zelt schafften.


Während die einen noch in ihren oder anderen Zelten in den Tag hineinschlummerten, nahmen die ersten ein kleines (Kater)Frühstück ein, bevor um 10 Uhr die Turnierleitung dann das FSK, Dynamo Pfingsten, die Dichtatoren und den Club zu Bar auf die beiden Kleinfelder zu den Eröffnungsspielen bat. Bis zu den beiden Finalspielen am Montag sollten noch 83 weitere Spielansetzungen folgen und bereits jetzt sei erwähnt, dass alle Partien auf wirklich fairem und freundschaftlichem Niveau und ohne übertriebenen Ehrgeiz stattfanden, so dass am Ende nicht mal Schiedsrichter gebraucht wurden um alles zur Zufriedenheit aller über die Naturrasenbühne zu bekommen.


Neben dem Platz wurde von vielen die Sonne genossen, andere erholten sich im Schatten von den Strapazen der letzten Nacht. Andere hielten einfach einen Plausch mit alten Freunden und wiederum andere nutzten die spielfreie Zeit für einen ersten Abstecher zum Strand. Was der Tag aber in allen Fall schaffte war, die tolle Stimmung vom Vorabend durch den Tag bis hin zur Beachparty zu retten - ach was, auf Händen zu tragen.

Die Beachparty fand, wie auch schon vor zwei Jahren in Mike's Strandbar mit direktem Blick auf Strand, Meer und wahlweise romantischen oder kitschigen Sonnenuntergang statt. Wer nach den letzten Spielen nicht duschen wollte, durfte oder konnte vertrieb sich die Zeit, z.B. mit dem radikalen und sich später rächenden Missbrauch einer Kombination aus Jägermeister und Looping Louie. Trotzdem schafften es so gut wie alle in die roten Doppeldeckerbusse, die den Transfer an den Strand leisteten und die johlende Menge zur Freude der zahlreichen und etwas ungläubig guckenden Camper auf dem Messeparkplatz ablieferten.


Gestärkt von einem leckeren Buffet mit Grillbeilage formierten sich die Hockeystädtler zu einer weiteren Partyphalanx und als die Sonne in einer Romantik, die selbst das im Wattenmeer gelegene Neuwerk wie Capri wirken lies, unterging, Looping-Schlaui der Schnürsenkel entwendet war und Yannick und Flo die ersten Lieder angespielt hatten, kochte die Stimmung erneut hoch und die Party dauerte bis tief in die Nacht und so überstrahlte erneut erstes Tageslicht das schlafende Cuxhaven als die letzten den Weg zu Fuß oder per Taxi zurück zur Anlage fanden. Wer noch nicht bereit war, den Weg ins Zelt zu finden, konnte sich noch ein wenig an der Zeltplatzparty erfreuen, bis auch der letzte Körper dann irgendwann nach ein wenig Ruhe schrie.


Der Sonntag begann wie der Samstag mit einem (Kater-)Frühstück, dass die meisten vor dem Clubhaus oder am Platz in der Sonne genossen. Die ersten Spiele wurden von der Turnierleitung angepfiffen und dem zweiten Turniertag stand nix mehr im Wege. Erst recht nicht als Rückel und Foxy mit einem Mix quer durch die musikalische Gebärmutter auch die letzten bösen Katergeister vertrieben. In der schöpferischen Pause der beiden begrüßte Papst Ulla die Mannschaften und freute sich über zahlreiche Gastgeschenke, auch wenn die bloße Anwesenheit der Mannschaften und das, zu dem sie das Turnier machen sollten schon Geschenk genug gewesen wäre. Um Ulla ein bisschen beim Tragen zu helfen opferten sich Krischan und Burn und tranken die erste Flasche Gastgeschenk schon mal aus. Lecker war's. Unterdessen spielten Rückel und Foxy wieder auf und der ehemalige Jazz- und jetzt Musikfrühschoppen wurde zu einer großen Freiluftparty, während auf den Spielfeldern die nächsten Partien angepfiffen wurden.


Das Abendessen wurde diesmal im Foyer des Clubhauses serviert und auch hier hatte der Caterer extrem lecker und reichhaltig aufgefahren. Und während Katha Balu es mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit versuchte, wappnete sich das Clubhaus für die letzte Party: Der DJ baute sein Equipment auf und der Clubgastronom mit dem Charme von Marco Materazzi begann damit die Kohlensäure aus dem Bier zu rühren. Aber auch letztere italienische Heldentat tat dem Feierwillen und der Stimmung keinen Abbruch und spätestens als die Sonne vom Himmel verschwand und die Hockeytore auf dem Naturrasen lange Schatten warfen, erreichte die Party erneut einen Siedepunkt, der allen Beteiligten noch einmal alles abverlangte, vor allem der Diskokugel, die Maize mit perfektem Flugkopfball demontierte. Wie er es überhaupt schaffte den Klebewiederstand des Clubhausbodens zu überwinden wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.

Aber auch diese Party sollte irgendwann einmal ihr Ende finde und es ist müßig zu erwähnen, das auch hier das Tageslicht bereits die Nacht beiseite geschoben hatte. Ein letztes Mal sollte die Sonne über der Hockeystadt aufgehen und je weiter der Tag voranschritt und je weiter die beiden Finalspiele und die Siegerehrung rückten, umso mehr machte sich eine Aufbruchsstimmung bereit. Erste Zelte wurden abgebaut, erste Autos beladen. Die Wahnvorstellung, dass er nun bald wieder ganz allein auf der Anlage sitzen würde, veranlassten den Clubwirt bei dem Versuch noch ein paar Lira zu verdienen zu Maßnahmen, die man sonst nur aus der MasterCard-Werbung kennt: Flasche O-Saft am Tresen – unbezahlbar.


Das Finale bei den Damen konnten schlussendlich die Mädels vom Thekenterror gegen die Busenfreunde für sich entscheiden, das der Herren blieb mit dem FSK als Sieger gegen die Dichtatoren auch in heimischer Hand. Aber das war am Ende gar nicht mehr so wichtig. Bei der Siegerehrung blickte Papst Ulla auf ein Wochenende zurück, das wirklich einzigartig war und um das es mehr als schade gewesen wäre, wenn es außer einer Feiertagsnotiz im Kalender keine andere Beachtung gefunden hätte.


Aber wie zu Beginn schon angedeutet, war es das zum Glück nicht. Es war ein Wochenende, ein Hockeyturnier. Es war großer Spaß und ein tolles Erlebnis, an das jeder der dabei war sich noch lange und gerne zurückerinnern wird und will. Und auch wenn der Chronist einen gewissen Anteil an der Organisation dieses Wochenendes hatte, so verneigen sich die Bewohner der Hockeystadt dankbar und völlig zurecht vor Papst Ulla. Wir sind einfach alle glücklich, dass Du uns diesen Wochenendsrohling geschenkt hast und wir ihn alle zusammen dazu formen konnten, was er am Ende dann war.


Nach der Siegerehrung wurden die letzten Getränke ausgetrunken, die letzten Zelte gepackt und Autos beladen. Alle die noch da waren halfen beim Abbau und Aufräumen mit und so wurde die Clubanlage in kürzester Zeit wieder in einen zivilen Normalzustand versetzt. Alte und neue Freunde verabschiedeten sich und irgendwann verlies auch der letzte die Hockeystadt, die nun eigentlich schon gar nicht mehr da war. Ruhig und friedlich lag die Clubanlage da und genoss zum ersten Mal in Ruhe das pfingstsommerliche Wetter, ganz für sich allein. Sie hat es sich verdient.


Für den Chronisten endete das Wochenende mit einer Reise im Metronom, nur dass diesmal besser auf alle Mitreisenden geachtet wurde und so alle sicher und ohne unfreiwillige Zwischenaufenthalte in Stade oder sonst wo ans Ziel kamen.

Für das FSK waren dabei: Maize, Offbeat Ole, Sørensen, Iks, Private Gibson, Looping-Schlaui, Kelly, Shabby, Wolle, Papst Ulla und Burn.


Unser besonderer Dank gilt: DJ Wolle für die Musik am Freitag, Flo und Yannick von den Dichtatoren für die Musik am Samstag, sowie bei Groooveman und Foxy für die grandiose Stimmung beim Musikfrühschoppen am Sonntag. Danke an van Hinten für die Unterstützung beim erfolgreichen Versuch, das Finale daheim zu gewinnen. Ebenfalls bedanken möchten wir uns beim Thekenterror für den tollen Service beim Sonntagsbuffet und die Mithilfe bei der Turnierleitung.


Und wir möchten uns noch einmal bei allen Teams bedanken, die da waren. Es war so ein schönes, friedliches und harmonisches Turnier, das ohne jegliche negative Zwischenfälle über die Bühne ging. Es ist toll, dass es Euch gibt und es ist toll, dass ihr unsere Freunde, eigentlich sogar so etwas wie unsere Familie seid.


Wie auch beim letzten Mal weiß ich auch diesmal eigentlich gar nicht so genau, warum ich die Hockeystadt überhaupt verlassen habe. Aber vielleicht muss man etwas so schönes und wertvolles einfach hinter sich lassen um zu begreifen, wie toll es einfach war, wieviel es einem bedeutet und wie froh man ist dabei gewesen zu sein. Und ich sehe mich schon in gut fünf Wochen die nächste Prachtstraße durch die Hockeystadt entlang laufen und an deren Ende werde ich mein Hockeytasche und mein Zelt ablegen, wieder vielen lieben und tollen Menschen in die Arme fallen und dann am Tresen erstmal ein Stauder bestellen. Danach baue ich mein Zelt auf und bin wieder zuhause, zuhause in der Hockeystadt, zuhause in Essen, zuhause beim Steiger Cup.


Gute Nacht Schwarz-Weiß Cuxhaven, dornröschenschlaf gut. Wir küssen dich in zwei Jahren wieder wach. Versprochen..!